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Mahlberg

Der Name erscheint 1215 als Malberch, 1218 als Malberc. Aus diesem Jahre stammt auch die erste gesicherte Urkunde, in der Mahlberg erwähnt ist. Es war gleich hoher Besuch in Mahlberg, nämlich Staufer-Kaiser Friedrich II., der eine Schenkung an das Kloster Tennenbach beurkundete. Die kleine Stadt liegt in der Ortenau (Ortenaukreis) am mittleren Schwarzwald.

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Sehenswürdigkeiten in Mahlberg: Stadtbeschreibung |

Mahlberg war zu jener Zeit Reichsburg und der Sitz eines Reichschultheißen. Vermutlich hatte Mahlberg, das seinen Namen wohl von dem mittelalterlichen “Mahal” ableitet, was soviel bedeutet wie Gerichtsstätte, schon zuvor Bedeutung, denn Funde aus der La-Tène-Zeit (300 J.v.Chr.), der Römerzeit und ein reichhaltiges Alemannengrab deuten darauf hin, dass der in das Rheintal hinausragende Basaltfelsen siedlungs- bzw. strategische Bedeutung hatte. Urkundlich lässt sich das allerdings nicht belegen.

Ein sich von Mahlberg nennender Adel ist seit der 2. Hälfte des 12. Jh. nachweisbar (Kindler von Knobloch). Dieses Adelsgeschlecht führte in seinem Wappen einen in Gold aufgerichteten schwarzen Löwen. Der Staufer-Kaiser Friedrich II. (1215 – 1250) verlieh der in Anlehnung an die Burg entstandenen Siedlung auf der Höhe noch als römischer König vor 1223 das Marktrecht und erhob sie zur Stadt. Bis in das 19. Jahrhundert hinein unterschied man Dorf und Stadt Mahlberg. Ersteres lag außerhalb der Befestigungsanlagen in der Rheinebene.

Um die Mitte des 13. Jahrhunderts kamen die Geroldsecker durch Verehelichung von Walter I. von Geroldseck mit einer Tochter und Erbin der letzten Herren von Mahlberg in den Besitz von Schloss Mahlberg nebst Zubehör. Durch diese Herrschaftsverschmelzung durften sich die Geroldsecker künftig die Herren von Geroldseck-Mahlberg nennen.

Kaiser Heinrich VII. (1308 – 1313) verlieh in Rom Walter von Geroldseck-Lahr die in der Ortenau gelegene Burg Mahlberg mit allem, was dazu gehörte.

Mit dem Aussterben der Geroldsecker kam die Herrschaft Mitte des 15. Jh. an den Markgrafen von Baden, wobei eine Gemeinherrschaft mit den Grafen von Nassau-Saarbrücken bestehen blieb. Diese Allianz, das Allianzwappen ist noch über dem Portal des neuen Schlosses in Mahlberg zu sehen, dauerte bis zum Jahr 1629. Danach ging die Herrschaft Mahlberg endgültig an den Markgrafen Wilhelm von Baden-Baden über, während die Herrschaft Lahr an das Haus Nassau fiel.

Nach Auflösung des Gemeinschaftsbesitzes von Baden und Nassau wurde die Stadt dann zum Zentrum der gleichnamigen Baden-Badischen Herrschaft. Nach dem Reichdeputations-Hauptschluss wurde um 1806 der Amtssitz der Herrschaft Mahlberg nach Ettenheim verlegt. Von diesem Zeitpunkt an hatte Mahlberg als Städtchen keine Bedeutung mehr in der Verwaltungsgeschichte der Markgrafen von Baden.Nach der Revolution von 1848/49 emigrierten viele nach Amerika. 1935 verlor Mahlberg die Stadtrechte und gewann diese 1950 wieder zurück.

Geschichte des Ortsteils Orschweier

Zur Geschichte des Stadtteils Orschweier liegt vieles im Dunkeln, vieles wird erst ganz allmählich durch intensive Recherchen in Archiven erhellt. Urkunden, mit denen die Jahreszahl 778 bestätigt werden könnte, sind dabei sehr schwer zu finden. Man vermutet, dass zu diesem Zeitpunkt der Ort Orschweier zum Kloster Eschau bei Straßburg gekommen ist. In einem aus dem 12. Jahrhundert stammenden Verzeichnis der Besitzungen des elsässischen Klosters Eschau (südlich Straßburg), dessen Gründung man dem Straßburger Bischof Remigius zuschreibt, wird auch Wila (ist gleich das Dort) Ohlswilere angeführt. Von 1336 an ist eine ritterschaftliche Zeit bis hin zum Verkauf des Dorfes an den Freiherrn Johann von Türckheim im Jahre 1791 nachgewiesen. Johann Freiherr von Türckheim zu Altdorf war der letzte bischöflich strassburgische Leheninhaber. Er kaufte Orschweier von den Freiherren von Brandenstein. Das Kloster Ettenheimmünster hatte noch bei seiner Aufhebung 1803 hier Güter und Rechte. 1806 kam der reichsritterschaftliche Ort unter badische Landeshoheit.

Orschweier war einst eine eigene Pfarrei. Ihr Sprengel umfasste auch das Dorf Mahlberg. Nach dem Kirchenvisitationsprotokoll des Landkapitels Ettenheim von 1666 hatte die Kirche den heiligen Andreas als Patron. Die Urzelle von Orschweier wird um die St. Andreaskapelle auf dem Weg zwischen Orschweier und Mahlberg, dem Platz des gemeinsamen Friedhofes, vermutet. Dieses Areal hatte bis zum Ableben des letzten Grafen von und zu Grohenburg und Hohengeroldseck im Jahr 1692 zur Gemarkung Orschweier gehört. In einem Lehensbrief aus dem Jahr 1717 ist dann das Gebiet mit der Kapelle als Mahlberger Besitz erwähnt. Die Herren Boecklin von Boecklinsau erwarben 1834 in Orschweier Eigentum, allerdings nicht mehr als “Grundherren”. Die Gemeinde Orschweier wurde im Zuge der Kreisreform zum 1.10.1973 von der Stadt Mahlberg eingemeindet.

Sehenswürdigkeiten

Tabakmuseum. Der Tabakanbau hat Landwirtschaft und Gewerbeentwicklung im Dreiländereck am Oberrhein weit über 200 Jahre lang beeinflußt. Im Herzen des badischen Tabakanbaugebietes besteht seit 1992 das Oberrheinisches Tabakmuseum Mahlberg in einer alten Zigarrenfabrik in der südlichen Ortenau zwischen Offenburg und Freiburg. Es ist ein Ausflugsziel, das Überraschungen für Liebhaber alter Gewerbe, ebenso für Freunde traditioneller Landwirtschaft oder historischer Sammlungen bietet. Mahlberg ist Busunternehmern und sonstigen Autobahnbenutzern meist nur durch die Autobahnraststätte bekannt. Wer seinen Fahrgästen und Autotouristen jedoch einen Ausflug ins nahe gelegene Mahlberg bietet, kann sich des Erfolges sicher sein. Mittlerweile zählt das Tabakmuseum zu einem der größten in Europa. Als Musterbeispiel privater Bürgerinitiative machte es bereits vor seiner Eröffnung im Jahr 1992 weithin von sich reden. Als wahres Kleinod in der Museumslandschaft präsentiert es auf vier Stockwerken und in einem Takaktrockenschopf mit einer gesamten Ausstellungsfläche von über 1.500 qm eine einzigartige Schausammlung. Über 5.000 Exponate stellen das weitläufige Thema “Tabak” in seiner ganzen Vielfalt dar, sowohl auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene. Das Museum findet man gut ausgeschildert am südlichen Ortseingang der Kreisstraße 5345. Das Tabakmuseum liegt in der Kirchstraße 4 in Mahlberg.

Mahlberger Schloss. Auf dem Schlossareal befindet sich neben der alten Burg auch ein neues, barockes Schloss, das mit der alten Burg und der alten Stadt eine bauliche Einheit bildet und von den Markgrafen von Baden um 1630 erbaut wurde. Die Burg mit ihrem Herrschaftsgebiet war ein Reichslehen, das durch den Besuch des Stauferkaisers Friedrich II. im Jahr 1218 erstmals bestätigt wurde. Zu Beginn des dreißigjährigen Krieges wurde das barocke Schloss beschädigt und im Jahre 1630 wieder errichtet. Im weiteren Kriegsverlauf wurde es vor allem zwischen den Jahren 1641 und 1642 erneut beschädigt und danach nur notdürftig repariert. Freiherr Christian von Türckheim, aus einem elsässischen Geschlecht abstammend, ersteigerte zu Beginn des 19. Jhd. die alte Burg und das neue Schloss und bewahrte so die Gebäude vor dem Abriss. Im Jahr 1910/11 wurde das Schloss erneut umgebaut. Nach einer umfassenden Sanierung und Restsanierung in den Jahren 1990 bis 1995 präsentiert sich das imposante Gebäude nun weithin sichtbar in neuer Pracht. Das Mahlberger Schloss, für die Stadt in gewisser Weise ein Wahrzeichen, ist heute ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung. Am “Tag des offenen Denkmals” ist das Schlossareal auch für die Öffentlichkeit zugänglich.

Radbrunnenhof. Der Radbrunnenhof Mahlberg ist eine der letzten, noch vollständig erhaltenen fränkischen Hofanlagen im Ortenaukreis. Der Radbrunnenhof besteht aus dem herrschaftlichen Wohnhaus, einer großen aus Bruchsandsteinen mit Fachwerkanteilen gebauten Scheune, – in deren ebenerdigem Teil umfangreiche Stallungen untergebracht sind – und weiteren Ökonomiegebäuden, wie Remise, Brennhaus, überdachter Kalkgrube und Gerätehaus. Der Kern der Anlage geht in die Zeit der Renaissance zurück, erfuhr jedoch 1783 und in den folgenden Jahren eine Neugestaltung und schrittweise Erweiterung bis 1862. In seiner heutigen Erscheinungsform gilt der Radbrunnenhof, mit seiner allseitig nach außen geschlossenen Bauweise, als eine Hofanlage, wie sie im fränkischen Siedlungsraum sehr häufig anzutreffen ist.

Radbrunnen. Der Radbrunnen ist der älteste öffentliche Brunnen im Zentrum der mittelalterlichen Stadt und geht wahrscheinlich auf die Zeit zwischen 1200 und 1250 zurück. Er liegt am südöstlichen Rand des früheren Marktplatzes. Das Wasser des Brunnens wurde ursprünglich mit einem Rad aus dem Grundwasser der Rheinebene heraufgeholt. Er war von seiner Schale bis zur Sohle 95 Fuß (28,50 m) tief. Der Brunnenschacht ist mit sorgfältig gehauenen Sandsteinen aufgemauert. Die oktogone Rekonstruktion der Einfassung entspricht ähnlicher städtischer Brunnen des Hochmittelalters. Im 18. oder 19. Jahrhundert wurde das Rad des Brunnens durch eine Holzpumpe ersetzt. Das Wasser konnte dann durch Holzdeicheln heraufgepumpt werden. Doch jene Maßnahme befriedigte ihre Benutzer nicht. Sie beschwerten sich immer wieder, dass die Deicheln undicht waren. Mit dem Bau der Wasserleitung im Jahr 1907 war die letzte Stunde für den Radbrunnen gekommen.

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