Gernsbach
Der Luftkurort Gernsbach im Landkreis Rastatt im Nordschwarzwald, herrlich im Murgtal gelegen, bietet ideale Voraussetzungen für einen erholsamen Urlaub. Erlebnis pur erwartet Sie in der alten Amtsstadt an der Murg mit den Stadtteilen Scheuern, Staufenberg, Lautenbach, Obertsrot, Hilpertsau und Reichental mit Kaltenbronn.
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Sehenswürdigkeiten in Gernsbach: Stadtbeschreibung |
Die „Perle des Murgtals“, wie Gernsbach auch genannt wird, blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Eindrucksvolle Baudenkmäler in der historischen Altstadt zeugen vom Reichtum vergangener Tage. Malerische Fachwerkhäuser, Brunnen und die alte Stadtbefestigung laden zum Bummel durch die winkligen Gassen ein.
Vom Alten Rathaus, dem wohl bekanntesten und schönsten Gebäude des Murgtals, geht es hinüber zum Marktplatz, der mit seinen Bistros und Cafés zum Verweilen einlädt.
Genießen Sie bei einem Gläschen Badischen Wein, der auch im Murgtal angebaut wird, unsere heimische Küche. Deftiger Schinken, Wildgerichte mit Esskastanien oder Spätzle, fangfrische Forellen, hochprozentiges Kirschwasser und natürlich die Schwarzwälder Kirschtorte. Da läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Von der verdienten Einkehr für den müden Wanderer im urigen Gasthof, im Café oder im feinen Restaurant: Sie sind überall herzlich willkommen.
Gernsbacher Sagenweg. Der ausgeschilderte Weg beginnt bei der Klingelkapelle (Schlossstraße, Klingelstraße, etwa 1 Kilometer in Richtung Obertsrot) und verbindet 5 Stationen, um die sich geheimnisvolle Sagen ranken. Er führt rund um den Gernsberg. Die Strecke ist einheitlich mit dem Symbol des Teufelchens ausgeschildert, ist auch auf der normalen Wanderwegbeschilderung zu finden und kann ohne Ortskenntnis begangen werden.
Ausflugstipps in Gernsbach
Wenige Schritte von der Haltestelle Gernsbach Mitte und dem Verkehrsamt entfernt öffnet eine kleine Passage den Blick auf die Promenade einer Stadtansicht, die bereits im 19. Jahrhundert beliebtes Motiv vieler Künstler gewesen ist. Talaufwärts grüßt das Schloß der Grafen von Eberstein, den ehemaligen Lehnsträgern des Murgtales. Am gegenüberliegenden Ufer der Murg erhebt sich die Silhouette der Altstadt mit ihren mittelalterlichen Ortskernen.
Zwischen Kuppenheim und Forbach ermöglichte die bereits 1505 erwähnte Stadtbrücke über viele Generationen hin den einzigen Übergang über die Murg. Sie verband die Ansiedlungen Igelbach und Bleich mit dem historischen Zentrum von Gernsbach. 1823/1825 aus Sandstein neu erbaut, erhielt sie 1999 eine Verbreiterung in moderner Stahl-Holzkonstruktion.
Große Bedeutung kam den Mühlen zu, vor allem der unmittelbar an die Stadtbrücke sich anschließenden Brücken- oder Grafenmühle (1386) mit mehreren Mahlgängen. Wie die Bogenmühle in der Schlossstrasse hatte sie lange Zeit hindurch das alleinige Recht, das Korn der näheren Umgebung zu mahlen.
Historische Fachwerkhäuser und Bauten aus der Gründerzeit (1870) umgeben die Hofstätte, den zentralen Platz zwischen den ersten Ansiedlungen von Markt- und Kirchdorf, sowie den mittelalterlichen Vorstädten „Gaß“ und „Waldbach“. Hier reihten sich bis zu sechs Gasthäuser, wovon der Hirsch und die Traube zu den ältesten noch bestehenden gehören. 1387 müssen sich die Grafen von Eberstein die Herrschaft über die Stadt mit den Markgrafen von Baden teilen, woran der 1511 errichtete Kondominatsbrunnen erinnert.
Den Zugang in das Marktdorf hinauf sicherte einst das mächtige Untere Tor mit einer Zugbrücke über den Waldbach und einem daneben erbauten Wächterhaus. Der sich anschließende Marktplatz entstand in seiner heutigen weiten Form erst nach einem Großbrand von 1787. Nur wenige Baudenkmale erinnern an das mittelalterliche Stadtbild: das Alte Rathaus, der mächtige 4-Röhren-Brunnen und die Gewölbekeller unter den Häusern mancher murgschifferschaftlicher Familien.
Das Alte Rathaus ist eines der bedeutendsten Wohngebäude der späten Renaissance in Süddeutschland. Es entstand 1617/1618 im Auftrag des einflussreichen Murgschiffers und Holzhändlers Johann Jakob Kast durch den Heidelberger Hofbaumeister Johann Schoch. Der Bau überrascht in seinem Inneren durch seine großzügigen und geschmackvollen Ausgestaltungen. Nach dem Ende des 30jährigen Krieges diente das Gebäude bis 1936 als Rathaus. Heute bietet es kulturellen Veranstaltungen und Hochzeitspaaren, die sich eine Trauung in einem stilvollen Ambiente wünschen, einen repräsentativen Rahmen.
Das Gebäude des Kornhauses wurde nach dem letzten großen Stadtbrand von 1798 nach Plänen des Karlsruher Architekten Friedrich Weinbrenner (1766-1826) wieder aufgebaut. Verwendung fanden dabei Quadersteine des Turmes beim Färbertor, einem der vier mittelalterlichen Stadttore von Gernsbach. Bereits 1471 wird es als Kaufhaus des Korn- und Fruchtmarktes erwähnt. Im Laufe seiner Geschichte war es nicht nur Amtsstube des Bürgermeisters, sondern beherbergte auch eine Vielzahl öffentlicher Einrichtungen.
An höchster Stelle der Altstadt erhebt sich die 1833 zur Pfeilerbasilika erweiterte Kirche Unserer lieben Frau. Ihre Entstehung ist bis heute nicht geklärt und wird mit der Kapelle einer hier vermuteten Burganlage in Verbindung gebracht. Ihre Ausstattung im Innern stammt teilweise aus der späten Gotik. Die alte Wallfahrtskirche wurde mehrmals erweitert (Schlussstein von 1388 am Chor). Immer jedoch bildete der massive Turm einen Teil des Kirchengebäudes.
Wie der nahe bei stehende Storchenturm gehört er zur mittelalterlichen Stadtbefestigung. Noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts bot von ihm aus ein Geschütz der westlichen Flanke der Stadtmauer zusätzlichen Schutz. Nach der Reformationszeit erhielten die katholischen Gläubigen das Gotteshaus endgültig als Pfarrkirche zugewiesen. Die Innensanierung 1970 bis 1971 drängte die vormals üppige Ausmalung und Ornamentik weitgehend zurück.
Der Storchenturm stand vor dem oberen Stadttor und gehört wie der katholische Kirchturm zur Stadtbefestigung. Ein kleines badisches Wappen legt nahe, dass er 1449 errichtet worden sein könnte, doch ist seine bauliche Substanz älter. Zwei nach außen führende und auf der Höhe der Stadtmauer angelegte Türen des Wachturmes deuten auf einst vorhandene Wehrgänge hin. Über sie war der Storchenturm mit anderen Wehrtürmen der Stadt verbunden. Seinen Namen hat er seit Menschengedenken, da bis etwa 1914 Störche auf ihm nisteten. Seltener wird er auch „Schimmel“ genannt, worauf ein alter Flurname hinweist. Heute sorgt der Arbeitskreis Stadtgeschichte Gernsbach für die regelmäßige Öffnung des Turmes und präsentiert eine Dauerausstellung zum Thema Storch.
Im Pfälzer Erbfolgekrieg (1688 bis 1697) wurde der Wolkensteinische Hof durch französische Truppen zerstört. Nur ein Seitenportal, die Wohnung der Amtsknechte und Lagergebäude blieben erhalten. Freiherr Christoph von Wolkenstein, ein Nachfahre des adligen Minnesängers aus Südtirol, Oswald von Wolkenstein (gest. 1445), hatte im Jahre 1600 die Gräfin Maria von Eberstein geheiratet. Kurz darauf ließ er den Residenzbau im Stil der späten Renaissance errichten. Die dazu gehörenden Keller erhielten ihren Zugang von der Turmgasse. Nach dem Stadtbrand von 1798 wurde an dieser Stelle ein Neubau errichtet, in welchem bis 1998 das Forstamt Kaltenbronn seine Verwaltung hatte. Heute ist er in privater Hand.
Altes Kopfsteinpflaster führt die eng gewundene und steile Turmgasse an den Wolkensteiner Kellern und dem alten Gefängnis vorbei zur Storrentorstraße. Sie erhielt ihren Namen vom hier stehenden, gleich lautenden Stadttor. Durch dieses führte der Verkehr nach Lichtental und Baden-Baden. Ein auf ihm errichteter Turm diente der Gerichtsbarkeit als Kerker, bis beide abgebrochen werden mussten. Die Quadersteine wurden 1821 beim Neubau des Gefängnisses und 1843 bei der Neuanlage der Straße nach Baden-Baden verwendet.
Das ehemalige Spital in der Waldbachstraße hat eine wechselvolle Geschichte. 1654 geht das Haus mitsamt einer am Waldbach liegenden Lohmühle an eine Rotgerberfamilie über. 1831 richtet die Stadt während einer Cholera-Epidemie ein Spital ein. Wenige Jahre später wird es zusammen mit dem privaten Katz’schen Spitalfond zu einem Krankenhaus ausgebaut und bis 1912 als solches genutzt.
Das alte Marktdorf umgab wohl schon wenige Jahrzehnte nach seiner urkundlich ersten Erwähnung von 1219 eine Stadtmauer mit Zwinger, vier Toren und mehreren Türmen. Der 1993 abgeschlossene Ausbau der Waldbachstraße beseitigte die im Bereich des Baches sehr dicht stehende Bebauung und lässt seither in einem großen Abschnitt den imponierenden Verlauf der Mauer erkennen. Erhalten blieb lediglich eine 1620 gebaute oberschlächtige Mühle ohne Mühlrad, die eine der letzten ihres Typs im badischen Raum ist.
Auf die Stadtmauer aufgesetzt erheben sich zwei mächtige Zehntspeicher. 1764 und 1784 neu erbaut, gehen sie aber auf das 16. Jahrhundert zurück. Ihre Verwendung gab ihnen den Namen: zur Abgabe und Lagerung des Großen Zehnten (Feldfrüchte) für die Herrschaft. Von hier zweigt die Ebersteingasse ab und lenkt die Schritte auf den so genannten „Hof“, das historisch frühere Kirchdorf.
Mittelpunkt ist die 1219 und nochmals 1243 bei der Erhebung des Kirchensprengels zur eigenständigen Pfarrei erwähnte St. Jakobskirche. Der Saalbau mit der monumentalen Westfassade entstand jedoch zwischen 1467 und 1471, noch später (1771) erfuhren die Langhausdecke mit einem Spiegelgewölbe und der barocke Dachreiter eine Erneuerung. Die Ausstattung im Inneren stammt zum Teil aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Das Gotteshaus war die Kirche der Grafen von Eberstein, die in der Krypta unter dem Chor ihre Grablege hatten. Während der Reformationszeit wurde die Kirche abwechselnd von beiden Konfessionen genutzt, seit 1640 ist sie evangelisch. Aus diesem alten Siedlungskern der Stadt führt die schmale Ebersteintreppe auf die Schlossstraße oder „Gaß“.
Ist der Katz’sche Garten das Ziel, so führt der Weg zur Hofstätte auf die Stadtbrücke und biegt in die Bleichstraße ein. Nach wenigen Schritten öffnet ein schmiedeeisernes Tor unter einem Sandsteinbogen den Eingang zu einem sehenswerten Barock- und Skulpturengarten.
Der einst private Garten der Familie Katz wurde 1803 von einem italienischen Gartenbauarchitekten in spätbarockem Stil ange-legt. Einer Sammlerleidenschaft der Familie nachgehend, vereinte er im Laufe der Jahre eine Vielzahl von Kunstdenkmälern aus der Zeit der Spätgotik bis zum Jugendstil. Von 1996 bis 2001 in aufwändiger Arbeit von privaten Helfern in Zusammenarbeit mit der Stadt Gernsbach als Barock- und Skulpturengarten neu angelegt, lädt er nun ein zum Entspannen und Erholen in seiner bezaubernd südländischen Atmosphäre.
Bleibt jedoch noch etwas Zeit, so lohnt es sich, dem Lauf der Schlossstraße zu folgen. Sie führt zwischen Murg und Kirchdorf zur Ebersteinbrücke. In dieser mittelalterlichen Vorstadt „Gaß“ hatten sich Handwerksbetriebe und kleine Händler niedergelassen – auch das Domstift Speyer, dem die Gernsbacher abgabe- oder zehntpflichtig gewesen waren. Für den Einzug und die Verwaltung des Weinzehnten errichtete die kirchliche Verwaltung 1556 auf den Fundamenten eines mittelalterlichen Gebäudekomplexes ein Amtsgebäude mit Kellern, einer Küferei und einer angemessenen Wohnung für den Vogt. Um 1700 wurde der fränkische Fachwerkbau verändert und kam in private Hände. Nach seiner Sanierung 1990 konnte die Stadt hier einen Museumsraum einrichten, der vorwiegend für Ausstellungen zur Stadtgeschichte genutzt wird.
Am Ende der Straße nutzt die einst ebersteinische Bogen- oder Schlossmühle die Wasserkraft der Murg zur Stromerzeugung. Bereits zu Weihnachten 1896 lieferte sie den ersten elektrischen Strom für die Bewohner der Stadt. Die Ebersteinbrücke führt hinüber zur Igelbachstraße. Nach nur wenigen Schritten über den Bahnübergang verspricht ein 54.000 qm großer Kurpark mit einem idyllisch im hinteren Tal des Baches eingebetteten und modern gestalteten Freibad Nähe zur Natur und Entspannung.
Zurück auf der Igelbachstraße schweift der Blick noch einmal über die Silhouette der Häuser und Giebel vor dem Hintergrund einer malerischen Landschaft. Für kurze Zeit ruht er auf manch vertraut gewordenen Gebäuden, bevor der Weg weiter in Richtung Katz’scher Garten führt und dort einen interessanten Gang durch die Altstadt von Gernsbach beschließt.
Zusätzlich zu den hier vorgestellten Punkten befinden sich an wichtigen Gebäuden Hinweistafeln, die einen kleinen Einblick in deren Geschichte und Funktion geben.
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