Villingen-Schwenningen Neckarursprung
Das Schwenninger Moos, am Südrand der Stadt Schwenningen (Richtung Bad Dürrheim, Villingen) gelegen, ist ein etwa 100 Hektar großes, degradiertes Hochmoor. Das Moor bei Villingen-Schwenningen hat sich in einer Senke auf der mitteleuropäischen Wasserscheide gebildet.
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Im Nordteil entspringt die künstlich angelegte Neckarquelle. Nach Süden wird das Moor in Richtung Brigach, einem der Quellflüsse der Donau, entwässert. Das Moor war wahrscheinlich vor dem Eingriff des Menschen in weiten Bereichen ein ombrotrophes Regenmoor, mit aufgewölbtem Hochmoorschild, steilem Randgehänge und einem Randlagg. Dieser ursprüngliche Zustand ist heute völlig durch Eingriffe des Menschen überprägt.
Der Torfabbau begann im Schwenninger Moos im Vergleich zu anderen Mooren Baden-Württembergs relativ früh, nämlich Mitte des 18. Jahrhundert und endete zunächst in den 1920-er Jahren. Seit 1914 in Teilen Banngebiet wurde das Gebiet zwar 1939 unter Schutz gestellt, dies konnte jedoch die Wiederaufnahme des Torfabbaues nach dem Zweiten Weltkrieg nicht verhindern. Die ursprüngliche Mooroberfläche ist deswegen nirgends mehr erhalten geblieben. Die ehemals zwei bis drei Meter mächtigen Hochmoortorfe sind heute vollständig abgebaut.
Die Vegetation stockt heute im wesentlichen auf den Abraumschichten dieses Torfabbaues und auf den Schilf- und Seggentorfen der früheren Verlandungsphase des Moores.
Der Torfabbau ist einher gegangen mit weitreichenden Eingriffen in den Wasserhaushalt durch flächendeckende, immer weiter ausgebaute und in den Torfkörper eingetiefte Drainagesysteme. Diese Gräben durchziehen das Gebiet heute in einem dichten Netz und entwässern die oberflächlichen Torfe.
Direkte Folge ist eine verstärkte Torfmineralisation (Torfschwund) und damit verbunden das Aufkommen von Moorbirken und Kiefern. Diese Gehölze verdrängen in weiten Bereichen die sich regenerierende Moorvegetation und entwässern durch ihre Transpirationsleistung das Moor noch weiter. Um dies zu verhindern und das Moor wieder zu vernässen, wurde der Moorwasserspiegel Anfang der 1980-er Jahre durch Anstau des Vorfluters angehoben und die Gehölze aus den zentralen Flächen größtenteils entfernt.
Text von Dipl. Biol. Markus Röhl
Der Schatz im Moos. Die Alamannen kommen! Wo würden Sie in aller Eile einen Schatz verstecken? Für lange Pläne und komplizierte Verstecke ist keine Zeit: Der Feind ist schon bedrohlich nahe. So ähnlich muss es wohl einem Römer ergangen sein, der um 290 n.Chr. einen Münzschatz im Schwenninger Moos vergrub. Dass der Schatz ausgerechnet im Moos versteckt wurde, ist sicher kein Zufall. Damals führte die Römerstraße Hüfingen (“Brigobane”) – Rottweil (“Arae Flaviae”) am Westrand des Schwenninger Mooses vorbei. Die Gelgenheit, seinen Schatz zurückzuholen, bekam unser listiger Römer nicht. Die Bergung blieb Torfstechern vorbehalten, die im Jahre 1837 – gut 1500 Jahre später – insgesamt 168 römische Kujpfer- und Silbermünzen zurück ans Tageslicht beförderten.
Wo entspringt der Neckar?
Seit Generationen quälen Erdkundelehrer mit der Frage nach der Neckarquelle ihre Schüler. Tatsächlich ist die Antwort darauf gar nicht so einfach. Sicher ist, dass der Ursprung dieses württembegischsten aller Flüsse im Schwenninger Moos liegt. Über den genauen Standort der Quelle gab es aber immer wieder Unklarheiten. So sind in Karten des 19. Jahrhunderts zwei Neckarursprünge eingezeichnet. Die historische Neckarquelle entspringt außerhalb des Naturschutzgebietes im Stadtpark Möglingshöhe.
Sein Wasser erhält das Neckarbächlein allerdings fast vollständig vom Moosbach, also auf dem Schwenninger Moos. Und hier liegt auch der zweite Neckarursprung. Tatsächlich handelt es sich um einen alten Torfstich, der in den dreißiger Jahren erweitert wurde und heute ein stattlicher Weiher ist.
Rumänisch oder Niederländisch? Welche Sprache verstehen Sie besser? Was diese Frage soll? Naja, wenn Sie eine Flaschenpost aus dem Schwenninger Moos abschicken möchten, sollten Sie sich diese Frage schon stellen.
Schließlich entscheiden hier im Moos wenige Meter darüber, wohin die Reise geht: in die Nordsee oder ins Schwarze Meer. Denn mitten durch das Schwenninger Moos verläuft die Europäische Wasserscheide. Der südliche Teil des Moos entwässert über den Marbacher Talbach und die Brigach in die Donau, die in Rumänien ins Schwarze Meer mündet. Im nördlichen Teil entspringt der Neckar, der bei Mannheim in den Rhein und in den Niederlanden in die Nordsee mündet. Also: Rumänisch oder Niederländisch?
Die badisch-württembergische Landesgrenze
Haben Sie etwas zu verzollen? Sie verstehen die Frage nicht? Dann hilft Ihnen vielleicht ein kurzer Ausflug in die Heimatkunde des Schwenninger Mooses. Denn hier handelt es sich um geschichtsträchtigen Boden: Hier ist Grenzgebiet.Augenfälligste Kennzeichen sind die markanten, teilweise bis 1,5 m hohen Grenzsteine. Betrachtet man diese stummen Gesellen genauer, verraten sie twas über die Kontrahenten, die sich hier gegenüberstanden: auf der einen Seite die Württemberger, symbolisiert durch die Hirschstangen; auf der anderen Seite die Badener, zu erkennen am Wappen ihres Herrscherhauses: roter Schräbbalken auf goldenem Grund. Bis weit ins 20. Jahrhundert währte diese Grenze. Seit der Gebietsreform 193 gehört das gesamte Schwenninger Moos nun zum Schwarzwald-Baar-Kreis und damit zum Regierungsbezirk Freiburg.
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