Titisee-Neustadt Langenordnach
Idyllisch in einem Seitental Titisee-Neustadts gelegen hat der kleine Ort Langenordnach eine eindrucksvolle Historie vorzuweisen. Stolz sind die Langenordnacher noch immer auf ihr schönes Tal, das sich von Neustadt beziehungsweise Hölzebruck nach Norden bis Waldau hinzieht.
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Bis 1972 bildete das Tal in der Nachbarschaft zur ehemaligen Vierthäler-Gemeinde eine eigene Kommune mit Bürgermeister und allem drum und dran. Dann entschieden die Bewohner nach heftigen Diskussionen, sich freiwillig in die Stadt Titisee-Neustadt einzubringen.
Stolz sind die Talbewohner aber auch auf ihre lange Geschichte. Vermutlich streiften schon Reisende in der keltischen Zeit vor Christus, aber auch während der römischen Zeit bis etwa 250 nach Christus und im 7. und 8. Jahrhundert das Gebiet der heutigen Gemarkung. Funde sind zwar nicht belegt, aber der Verlauf der Römerstraße ab Hüfingen ins Dreisamtal lässt diesen Schluss zu.
Urkundlich erwähnt wurde das Tal in einer Aufzeichnung des Klosters St. Peter, das darin seine Besitzungen angab. Es trägt das Datum des 27. Dezember 1111.
Geigenbauer Straub in Langenordnach. Eine Besonderheit in der Geschichten Langenordnachs bietet das untere Wirtshaus „Gasthaus zum Löwen“. Hier lebten mit der Familie Straub bedeutende Geigenbauer. Ihr Ahnherr, Franz Straub aus Füssen, wanderte in der Mitte des 17. Jahrhunderts in den Schwarzwald ein. Er erwarb den Lehenhof 14, heute „Gasthaus zum Löwen – Unteres Wirtshaus“. Zehn seiner Nachkommen waren ebenfalls Geigenbauer in Rudenberg, Friedenweiler, Rötenbach, Löffingen und Urach. Langenordnach war von 1690 bis 1726 ein Ort der Geigenmacherei und Geburtsort von sieben Meistern. Im „Unteren Wirtshaus“ sind noch einige Exponate aus jener Zeit, ebenso Schwarzwalduhren aus Langenordnach, ausgestellt.
Das Dokument in Rollenform, der Rotulus, nannte als einen der Grenzpunkte „Vallem Nordera“, was „nördliche Ach“ oder der nördliche Zufluss der Wutach bedeutet. Dokumentiert wurde damit die Schenkung und Übertragung der oberen Hälfte des Tales in den Besitz des Klosters. Im Laufe der Geschichte wandelte sich die Bezeichnung im Sprachgebrauch zum heutigen Langenordnach.
Naturverbundene Wanderer schätzen das Tal wegen des gut ausgebauten Wegenetzes sowie der Gastfreundschaft seiner Bewohner.
Daneben gibt’s hier aber auch etliche Besonderheiten zu sehen wie beispielsweise die Wendelinus-Eiche, dem markantesten Baum des Ordnachtales. Der rund zehn Meter hohe und am Stammfuß etwa 2,18 Meter mächtige Baum soll schon bei der Besiedlung im 12. und 13. Jahrhundert gepflanzt worden sein. Vermutlich ist er 850 Jahre alt; damit zählt die Eiche zu den ältesten Bäumen Deutschlands. Sie ist zugleich die mit Abstand höchstgelegene alte Eiche Deutschlands.
Im Jahr 1906 hielt sich der in Bernau lebende Schwarzwaldmaler Hans Thoma anlässlich des 80. Geburtstages von Großherzog Friedrich und der Goldenen Hochzeit des Großherzogpaares in Neustadt. Thoma war dem Großherzog schon immer sehr verbunden. Das idyllische Ordnachtal beeindruckte ihn so sehr, dass er sich hier zu dem bekannten Gemälde „Das wandernde Bächlein“ inspirieren ließ. Der Baum auf dem Bild steht noch immer; es ist ein Doppelbaum, bestehend aus einer Tanne und einer Kiefer.
Anfang des 18. Jahrhunderts brauchte der Schwarzwald nach einer Reihe von Kriegen eine Art Wirtschaftswunder. Die Uhrmacherei, für die der Schwarzwald später Weltruhm erlangen sollte, erorberte auch das Tal. Dabei kamen den Menschen die Erfahrungen aus dem Glaswarenhandel in Europa zu Gute. Die Uhrmacherei war so bedeutend, dass ein Großteil der Bevölkerung dafür arbeitete. Die Uhren wurden nicht nur innerhalb Deutschlands vertrieben, sondern sogar nach Großbritannien und nach Amerika verschifft. Einige Exemplare der Langenordnacher Uhrmacher finden sich übrigens noch auf den Höfen.
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