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Herbolzheim Wagenstadt

Wagenstadt, Stadtteil von Herbolzheim, ist eine frühmittelalterliche Stätte, die in der Landesausbauphase des 6. bis 8. Jahrhunderts zwischen dem Bleichfluß und den Lößwänden des „Weißen Raines“ entstanden und zu einem Dorf herangewachsen ist. Die Ableitung des Ortsnamens ist nicht mit Sicherheit geklärt. Bisher bezog man sich auf den Sippennamen „Wago“.

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Wahrscheinlicher erscheint jedoch die Ableitung aus dem althochdeutschen Wort „wag“, was fließendes Wasser bedeutet. Wagenstadt ist demnach die Stätte am fließenden Wasser.

Im Zusammenhang mit dem Kloster Wonnental erfolgte 1316 die erste bekannte Erwähnung. Neben den Klöstern Schuttern, Tennenbach, Wonnental, Waldkirch und Alpirsbach, die auch in den anderen Bleichtalorten Besitzungen hatten, waren in Wagenstadt die Johanniter von Freiburg begütert.

Im 13. Jahrhundert gehörte das Dorf den Geroldseckern, ab 1277 zur Herrschaft Mahlberg. Teilungen, Vererbungen und Verpfändungen führten ab dem 15. Jahrhundert zu einem Kondominat, bei dem der Ort zwei Herrschaften zugleich unterstand.

Die Rechte der Geroldsecker kamen über die Grafen von Mörs-Saarwerden an verschiedene Nassauer Linien und durch Pfandschaft anteilig an den Markgrafen von Baden. 1553/56 führten beide Herrschaften die Reformation in Wagenstadt durch. Mit der Baden-Badischen Linie wurde Wagenstadt wieder katholisch.

Nach mehrfachem konfessionellen Wechsel wurden nach dem 30-jährigen Krieg (1669 und 1693) Verträge abgeschlossen, die beiden Konfessionen gleiche Rechte zugestanden und die gemeinsame Nutzung der Wagenstadter Kirche durch Katholiken und Protestanten verbindlich regelten.

Im Dreißigjährigen Krieg und in den Jahrzehnten danach litt das stark entvölkerte Dorf unter großer Not. Das Land war verwüstet und die meisten Gebäudeeinschließlich der Kirche waren baufällig.

Um das Dorf erhalten zu können, wurde den Einheimischen, die alle schwer verschuldet waren, die Steuerlast erleichtert und Fremden, die sich häuslich niederlassen wollten, für 3 bis 4 Jahre Abgabenbefreiung zugesagt. 1741 einigte man sich zum Neubau einer Kirche unter Beteiligung des Landesherrn und der beiden Kirchengemeinden. So blieb St. Mauritius bis zu ihrer Erweiterung im Jahre 1972 Simultankirche für beide Konfessionen. Seit 1884 befindet sich in der Kirche eine wertvolle Stieffell-Orgel, die zuvor in der ev. Kirche in Köndringen stand und 1975/76 restauriert wurde. Die ältere Orgel stammte von Blasius Schaxel, der seit 1791 in Herbolzheim eine größere Orgelbauwerkstätte betrieben hatte.

Die umgebaute katholische Pfarrkirche hat in ihrem Chorbau noch mittelalterliche Reste, ein Sakramentshäuschen und Türgewände aus der gotischen Zeit sowie eine barocke Dekorationsmalerei aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts mit einer spätgotischen Stehmadonna. 1972 baute die evangelische Kirchengemeinde am Rande des Dorfes, in der Nähe des Kindergartens und der Schule, eine moderne Saalkirche mit einem Gemeindezentrum.

Das katholische Gemeindezentrum befindet sich im alten Pfarrhaus, das 1784 fertig gestellt wurde. Im Pfarrhaus ist auch ein ökumenischer Jugendtreff eingerichtet. Das seit 1811 überlieferte Wappen symbolisiert den Ortsnamen (Wagenrad) und die Art der früher betriebenen Landwirtschaft (Sense, Pflugeisen und Rebmesser).

Noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts waren Ackerbau, Weinbau und Viehzucht wichtige Einnahmequellen. Der im 19. Jahrhundert vorübergehend angeordnete Anbau von Handelsgewächsen, wie Hanf, Raps, Zichorien und Tabak, brachte keinen dauerhaften Erfolg. Mehr Erfolg brachte die Intensivierung der Viehzucht und der Anbau von Hackfrüchten (insbesondere Kartoffeln und Rüben) bis in die 60er Jahre, als die Landwirtschaft zunehmend an Bedeutung verlor.

In den letzten Jahrzehnten erreichten Wein- und Obstbau ihren Höhepunkt. Der Ertrag von ca. 50 ha Reben und mehreren großen Obstanlagen wird vorwiegend genossenschaftlich vermarktet. Allerdings gibt es auch heute zunehmend Selbstvermarkter. Mehrere private Brennereien liefern Edelbranntweine. Als besondere Spezialität gilt seit beinahe 100 Jahren das „Wagenstadter Pflümewässerli“, das aus der Maische goldgelber Pflaumen hergestellt wird. Die „Wagenstadter Pflüme“ wurde auch zum Symbol der Narrenzunft.

Die Aussiedlung von neun Bauernhöfen, Flurbereinigungen in der Ebene wie auch im Berg und Flächenaufstockung einiger Vollbetriebe schufen bessere betriebswirtschaftliche Voraussetzungen, änderten aber auch das landwirtschaftliche Gefüge, zumal viele Kleinbetriebe aufgaben. Die Althofstellen dienten der Dorfsanierung und machten Platz für den
Wohnungsbau.

Durch die Nähe zu den beiden Städten Herbolzheim und Kenzingen veränderte sich schon früh die dörfliche Struktur. Erwerbstätige pendelten zur Industrie und zu den Dienstleistungen. Aber auch am Ort angesiedelte Betriebe schufen gewerbliche Arbeitsplätze und begünstigten die Nebenerwerbslandwirtschaft. Mit der Ausweisung von Neubaugebieten, insbesondere „Im Kleinfeldele“, „Im Weiherle“, „Hohbühl“ und „Im Sand“ verstärkte sich die Wohnfunktion des Ortes. Von 1950 bis heute ist die Einwohnerzahl von 707 auf derzeit 1.027 angewachsen. Der Schulhausneubau mit Turn- und Festhalle sowie neuerdings mit einem Mehrzwecksaal und die Einrichtung eines Kindergartens verbesserten die Infrastruktur. Bankfiliale und ein Raiffeisenmarkt kamen hinzu.

In Dorfsanierungsmaßnahmen wurden nicht nur Straßenzüge und die Ortsdurchfahrt L 106 neu gestaltet, sondern auch ein attraktiver Dorfplatz mit Feuerwehrgerätehaus geschaffen. Gelungene Neubauten, Fassadengestaltungen, Baumpflanzungen, Blumenschmuck und dekorative Brunnen verschönern das Dorfbild. In der Wilhelm-Oesterle-Straße erinnert eine Gedenktafel an den Maler und Radierer Wilhelm Oesterle (1876-1928), der dort geboren wurde. Nahezu die Hälfte seines Lebens wirkte er als Künstler in Berlin. Mehrfache Ausstellungen würdigten sein Lebenswerk. Letztendlich wird das dörfliche Leben auch nicht unwesentlich geprägt durch die Initiative mehrerer Vereine und Organisationen, die dem Zusammenleben immer wieder neue Impulse geben.

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