Heitersheim
Wie die Römer Heitersheim genannt haben, wissen wir nicht. Dass sie aber bereits vor fast 2000 Jahren hier lebten, ist sicher. Das auffälligste Zeugnis für die Zugehörigkeit der späteren Malteserstadt zur antiken Hochkultur des Imperium Romanum ist die “Villa urbana” beim Malteserschloss. Heitersheim liegt im Breisgau / Markgräflerland im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.
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Ihre Existenz blieb über die Jahrhunderte unvergessen. Obwohl sie wohl schon im 3. bis 4. Jahrhundert weitgehend zerstört wurde, zeugten Fundstücke aus dem “Scherbenacker”, wie das Flurstück vom Volksmund genannt wurde, weiter von ihrem Dasein. Auf Infrarot-Luftbildern hat man 1989 ihre genaue Lage lokalisiert. 1991 begannen die Ausgrabungen.
Die Römer förderten eine für das rechtsrheinische Obergermanien einzigartige Anlage von beträchtlicher Ausdehnung zustande. 1500 Quadratmeter bebaute Fläche umfaßte die Villa zur Zeit ihrer größten Ausdehnung, 5,5 Hektar waren ummauert. Unweit der rechtsrheinischen Römerstraße lag sie an der vermuteten Abzweigung zu den Sulzburger Bergwerken sehr verkehrsgünstig.
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Das Gebäude war als typisches italienisches Landhaus eines reichen Römers angelegt. Sie diente ihrem Besitzer als angenehme Sommerresidenz, mit Badehaus, Säulenhallen, Blumengärten und herrschaftlichen Gemächern. Fließendes Wasser und eine Fußbodenheizung sorgten für geradezu modernen Komfort.
Neben Erholung und Muße diente die Villa aber auch dem Einkommen ihrer Besitzer, von deren Identität wir keine Kunde haben. Ausgedehnte Wirtschaftsgebäude, die zur Anlage gehören, wurden offenbar für landwirtschaftliche und handwerkliche Zwecke genutzt. Die fruchtbaren Böden und sonnenverwöhnten Hänge wurden schon damals intensiv für Landwirtschaft und Weinbau genutzt.
Etwa 260 n. Chr., zur Zeit des Einfalls der Alamannen, fiel die Villa in fremde Hände, was letztlich ihre Zerstörung zur Folge hatte. In den folgenden Jahrhunderten wurden ihre Überreste von der ansässigen Bevölkerung als Steinbruch genutzt. Heute sind nur noch Fundamente und Bruchstücke der antiken Bausubstanz erhalten.
Wie Funde ausweisen, war der Ort seit wenigstens der Hallstattzeit (um 700 v.Chr.) besiedelt. 777 erste urkundliche Erwähnung des Ortes im Lorscher Codex. Das Dorf entwickelte sich aus einem Dinghof, den spätestens im 12.Jh. die Herren von Staufen und ihre Ministerialen, die Herren von Heitersheim, als Lehenleute des Klosters Murbach (Elsaß) verwalteten.
Zum Hof gehörte auch die dem hl. Leodegar geweihte Pfarrkirche. 1272 schenkte Gottfrieds von Staufen Hof und Kirche dem Johanniterorden und dessen Kommende in Freiburg. Der Orden brachte in der Folgezeit auch fast den gesamten sonstigen Grundbesitz an sich und machte Heitersheim zum Mittelpunkt einer kleinen Herrschaft.
1346 Erwähnung eines von der Gemeinde verwalteten Siechenhauses. 1466 erwarb der Orden ein Marktrecht für den Ort auf St. Bartholomäus.
Dieser Markt, die sogenannte “Chilbi” wird noch heute jedes Jahr am Montag nach dem 24. August abgehalten, ebenso wie der Klausmarkt, jeweils am ersten Montag im Dezember, für den der Orden 1481 das Marktrecht erwarb. 1527 Bau einer neuen Pfarrkirche. 1616 Bau eines Franziskanerklosters mit Kirche. Übernahme der Seelsorge am Ort durch die Franziskaner (bis 1807).
1810 Erhebung des Ortes zur Stadt. In der Folge Genehmigung, mehrere Märkte abzuhalten.
Heitersheim wird Sitz eines Bezirksamtes, das 1819 aufgehoben und nach Staufen verlegt wird. 1826 Bau der neuen Pfarrkirche durch den Landbaumeister Arnold, einen Schüler Weinbrenners. Übernahme der Epitaphe aus der alten Kirche. 1847 wird Heitersheim Eisenbahnstation an der Linie Freiburg-Basel. 1892 Bau eines Krankenhauses. Seit 1985 Umbau desselben zusammen mit dem Caritasverband zu einem Altenpflege- und Behindertenwohnheim (Haus Ulrika). Einweihung 1987.
1935 wird Heitersheim das Stadtrecht aufgrund der Gemeindeordnung vom gleichen Jahr entzogen. 1952 Leo Wohleb stellt das Stadtrecht wieder her. 1971 Eingemeindung von Gallenweiler. 1989 zählte der Ort ca. 4700 Einwohner, davon über zwei Drittel Katholiken. Die evangelische Gemeinde, bis 1968 zu Sulzburg gehörig, besitzt seit 1951 eine eigene Kirche, seit 1974 ein Pfarrzentrum.
Heitersheim bildet eine Verwaltungsgemeinschaft mit Eschbach und Ballrechten-Dottingen und verfügt über Grund-, Haupt-und Realschule.
Zum Lebensunterhalt der Bewohner trägt neben der Landwirtschaft (Ackerbau, Viehwirtschaft, Sonderkulturen wie der Weinbau) dem Handel und der Industrie auch der Fremdenverkehr bei. Vor allem der schon seit dem 8. Jh. urkundlich nachweisbare Weinbau hat mit einer Vielfalt von Qualitätssorten besondere Bedeutung erlangt (Lage “Maltesergarten”). Die Gemarkung umfaßt 965 ha (mit Gallenweiler 1178 ha) einschließlich des Hochwaldes.
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